Östlich von Wolfsberg, am Fuße der Koralpe, liegt die Ortschaft St. Johann mit der zur Pfarre Wolfsberg gehörenden Filialkirche, die Johannes dem Täufer geweiht ist.
St. Johann wurde wahrscheinlich im Zuge der endgültigen Christianisierung im ausgehenden 11. oder zu Anfang des 12. Jahrhunderts gegründet. Noch vor dem Jahre 1218 wird ein „Ditmar de sancto Johanne plebanus“ urkundlich erwähnt. Schon zu dieser Zeit war St. Johann eine selbständige Pfarre, die von der Mutterpfarre St. Marein abgezweigt worden war. Der Zeitpunkt der Vereinigung mit Wolfsberg ist nicht genau bekannt, doch dürften die beiden Pfarren zeitweilig vereint und dann wieder getrennt gewesen sein, da einerseits aus dem Jahre 1561 eine Vereinigung unter Simon von Hammer gemeldet wird, andererseits aber St. Johann noch 1784 als eigene Pfarre Erwähnung findet.
Die Kirche erscheint heute als einheitlicher, spätgotischer Bau, bei dem der westliche Teil durch einen klassizistischen Vorbau erweitert wurde. Diese Vorhalle ruht auf toskanischen Säulen und zeigt als Hinweis auf den Kirchenpatron ein Bild des Hl. Johannes des Täufers mit dem Lamm.
Spuren einer romanischen Vergangenheit weisen noch der mächtige Westturm und die Mauern des gleich breiten Langhauses auf. Auch ein Freskofragment an der nördlichen Turmbasis hat romanische Züge. Es stellt vermutlich die Heilige Margaretha mit einem Beil dar. Die alte Sakristei ist südseitig gelegen, die neue wurde 1974 an der Nordseite zugebaut und fügt sich recht harmonisch an den Gesamtkomplex.
In den Kirchenmauern befinden sich Grabsteine mit Inschriften der Herren von Großwinklern (Silberberg), wovon das Relief des Ritters Hans von Siegersdorf (1557) sehenswert ist. Die jeweiligen Besitzer des ehemaligen Schlosses Silberberg waren überhaupt immer große Gönner und Förderer der St. Johanner Pfarre. Ebenfalls an der Westseite, beim Hauptportal, ist ein römischer Grabstein eingemauert, der in der Umgebung gefunden wurde.
Im Inneren umspannt ein zweijochiges, spätgotisches Sternrippengewölbe das ehemals flachgedeckte Langhaus, und der — ebenfalls spätgotische — Triumphbogen öffnet das Chorjoch. Im Zuge der 1974 vorgenommenen Renovierung entdeckte man Fresken mit einer wohlgediegenen Ornamentik, die die Decke des Schiffes zieren und der Kirche eine künstlerisch bedeutende Aufwertung geben. Die Gemälde stammen aus dem Jahre 1526 und wurden 1724 aus unerklärlichen Gründen übertüncht.
Der neugotische Flügelaltar mit gemalten Flügeln zeigt in den Reliefs Motive aus dem Leben und Wirken des Heiligen Johannes. Links neben dem Altar befindet sich ein spätgotisches Sakramentshäuschen mit einem in guter Schmiedekunst angefertigten Eisengitter. Auch die Eisentür zur alten Sakristei zeugt von gediegener Schmiedearbeit. Ein Kruzifix, Statuen von Johannes dem Täufer und dem Evangelisten Johannes, alle aus dem 19. Jahrhundert, sowie ein einen Papst darstellendes Gemälde (um 1700) und Wappengrabsteine einiger Herren von Silberberg bilden den weiteren Schmuck dieser Kirche, die gewiß mit zu den ältesten Sakralbauten des Lavanttales zählt.
Ursprünglicher Text: Herr Kurt Forstner
aus: WOLFSBERG, Geschichte und Kulturdenkmäler
Aktualisierte Fassung: Herr Mag. Bernhard Wagner
Fotos: Herr Mag. Bernhard Wagner
Westlich der Stadt Wolfsberg befindet sich das Dorf St. Jakob, dessen Kirche von einem Friedhof samt Mauer umsäumt wird. Nach den alten Schriften hat es in St. Jakob bis zum 15. Jahrhundert eine Kirche in der Nähe des Gutes Kirchbichl gegeben, die während der Türkeneinfälle den Flammen zum Opfer gefallen sein soll. Dies scheint jedoch eher unwahrscheinlich, denn die bestehende Kirche wurde bereits 1300 erstmals urkundlich erwähnt, und es ist kaum denkbar, dass zwei Kirchen in relativ geringem Abstand in einer damals sicher dünn besiedelten Gegend existent waren. Vielmehr kann man annehmen, dass es sich bei der abgebrannten Kirche vielleicht um eine Hauskapelle von Kirchbichl gehandelt hat.
Die Filialkirche St. Jakob ist ein gotischer Bau, der im Laufe der Zeit einige Veränderungen erfuhr. So wurde die Kapelle im 16. Jahrhundert und die Sakristei im 19. Jahrhundert an den Bau angefügt. An der nördlichen Außenmauer sind zwei römerzeitliche Grabsteine sichtbar.
Der Innenraum ist dreijochig mit einem spitzbogigen Triumphbogen und einem gegenüber dem Langhaus höheren Chorabschluß. Eine Rundbogenarkade öffnet den Weg in die Seitenkapelle.
Die Triumphbogenwand schmücken im Jahre 1430 geschaffene und im Zuge einer 1947 durchgeführten Renovierung wiederentdeckte gotische Malereien, das Weltgericht darstellend. Im Fußboden ist das Fragment eines römerzeitlichen Grabsteines eingelassen.
Der Hauptaltar ist barock und stammt aus der Zeit um 1700. Er zeigt die Heiligen Florian, Oswald und Martin, die von den geschnitzten Figuren der Apostel Philippus und Jakobus flankiert werden. Zahlreiche Leinenbilder, geschaffen um 1725, bereichern den Innenraum der schlichten Kirche. Die Seitenkapelle wird von einem ebenfalls um 1725 hergestellten Seitenaltar mit einem Madonnenbild im geschnitzten Rahmen bestimmt.
Wegen der Bevölkerungszunahme im Raume St. Jakob wurde 1957 ein neuer Friedhof angelegt, der bereits 1975 erweitert werden musste.
Text: Herr Kurt Forstner
aus: WOLFSBERG, Geschichte und Kulturdenkmäler
Fotos: Herr Mag. Bernhard Wagner
Die Filialkirche St. Thomas gehörte ursprünglich zur Pfarre St. Marein im Lavanttal, ist jedoch seit Frühjahr 2009 aufgrund einer Änderung der Pfarrgrenzen der Pfarre Wolfsberg eingegliedert. Es handelt sich um einen kleinen, dem Hl. Thomas geweihten, einheitlich spätgotischen Bau vom Ende des 15. Jahrhunderts welcher leicht erhöht auf einem flachen Hügel liegt. Eine Außenrestaurierung der Kirche fand in den Jahren 1999/2000 statt. Über der Nordostecke des Langhauses ragt ein Turm mit Pyramidendach auf, südlich befindet sich eine über eine Außentüre von Westen her betretbare Sakristei.
Das Innere der Kirche weist ein dreijochiges, über Runddiensten netzrippengewölbtes Langhaus auf. Nordöstlich befindet sich ein polygonaler Pfeiler als Stütze für den darüber aufragenden Turm. Gegen die Nord- und Ostwand durch Spitzbögen abgestützt findet man ein Kreuzgratgewölbe in dem sich ergebenden quadratischen Joch und südlich ein abgefastes Portal zur Sakristei.
Die Kirche besitzt einen spitzbogigen, schmalen Triumphbogen. Im Chor zeigt sich ein flacher dreiseitiger Schluß, ein Netzrippengewölbe über Konsolen und des weiteren zwei zweibahnige Maßwerkfenster sowie zwei spitzbogige Fenster mit Maßwerknasen. Im Langhaus ebenfalls zwei zweibahnige Maßwerkfenster, an einem Schlußstein ein Meisterzeichen. Die Nordwand des Chores ist mit einer gemalten Inschrift aus dem Jahre 1625 versehen.
Der barocke Hochaltar stammt vom Ende des 17. Jahrhunderts und trägt spätgotische Schnitzfiguren. Vom Anfang des 16. Jahrhunderts eine Statue des Hl. Joachim, die zugehörige Anna Selbdritt (Hl. Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesusknaben; selbdritt alter Begriff für zu dritt) befindet sich in Verwahrung. Außerdem eine Pestbild Schutzmantelmadonna vom Anfang des 17. Jahrhunderts beim südlichen und eine Madonnenstatue beim nördlichen Seitenaltar der Kirche.
Herr Mag. Bernhard Wagner
Fotos: Herr Mag. Bernhard Wagner